31.01.2010

Menschen

Manchmal trifft uns ein Wort des Gegenübers
mehr als beabsichtigt.
Wir verletzten ohne es zu wollen
wir reagieren auf Nuancen,
die wir sonst überhört hätten.
Wir steigen auf die Palme
oder reagieren wie eine Mimose.

Manchmal sagen wir etwas anderes
als wir meinen, hören mehr
als geäußert wurde.
Missverständnis heißt das später.
Aber es verdirbt uns den halben Tag,
die schöne Zeit.

Vergeben hilft.
Vergessen auch.
Und weiter leben.

24.01.2010

Gastfreundschaft

Den Boten ins Haus lassen,
in Form des Menschen auf der Straße,
der einsamen Freundin,
dem ungeplantem Gast.

Die Tür und das Herz aufmachen,
ein Essen anbieten,
einen Platz zum bleiben
und ein Gespräch.

Dem Gast sich öffnen,
doch nicht den Engel sehen,
geschickt vom Himmel,
deinetwegen zum Segen.

Gastfrei zu sein vergeßt nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr Wissen Engel beherbergt.

(Hebräer 13,2)

17.01.2010

Vorbei

Da geht er, denkt sie und sieht ihm hinterher.
Besser wird es sein, wenn er geht.
Denn sie hatte gewusst, dass es nichts werden würde
und "Ich liebe dich" nur in ihrer Phantasie gesagt.

Da geht er, weiß sie und weint,
denn er weiß nicht, wie sehr sie sich gewünscht hätte,
dass er es ahnt und handelt
und sie aus seinen Augen noch einmal so anblickt.

Da geht er, sieht sie, zu ihr,
zu der Anderen, die er kennen gelernt hat
und die er liebt und nicht sie.
Sie weiß, er ist glücklich bei ihr.
Und sie sitzt hier und fühlt:
Es ist vorbei.

Winter





09.01.2010

zeitlich gesehen

"Fünf Minuten vor der Zeit,
ist des Soldaten Pünktlichkeit."
-Ich bin zeitiger da,
weil mich der Zeitgeist treibt.
Gleichzeitig ärgere ich mich:
Zeit vertan.

Dabei will ich meine Lebenszeit nutzen,
bevor mich das Zeitliche segnet.

Ganz anders die Gezeiten der Bibel.
Nicht zum Zeitvertreib
aber zeitlos gültig:
"Alles hat seine Zeit. "

frei nach Prediger 3,1

01.01.2010

Zum neuen Jahr

Wie heimlicher Weise
Ein Engelein leise
Mit rosigen Füßen
Die Erde betritt,
So nahte der Morgen,
Jauchzt ihm, ihr Frommen,
Ein heilig Willkommen,
Ein heilig Willkommen!
Herz, jauchze du mit!


In Ihm sei's begonnen,
Der Monde und Sonnen
An blauen Gezelten
Des Himmels bewegt.
Du, Vater, du rate!
Lenke du und wende!
Herr, dir in die Hände
Sei Anfang und Ende,
Sei alles gelegt!


Eduard Mörike (1804-1875)