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29.08.2015

Schulbesuch

Mit Beginn des Praktikums gehe ich auch wieder zur Schule. Jetzt allerdings aus der Perspektive "zukünftige Lehrerin für Religion". Daher habe ich ein neues Label eingeführt, unter dem ich euch aus der Schule berichten werde. Zum Lernen des Lehrerseins gehört es, einen fachfremden Lehrer einen Tag zu begleiten. So durfte ich in Klasse 5 am Deutschunterricht teilnehmen. Für die Klasse war es bereits die vierte Stunde mit der Lehrerin.
Nach Heftersuche, Teilbestimmung ("Merkteil") und der Papierklärung ("linierter Block") bekamen die Kinder folgende Erklärung: "Wir zeichnen jetzt eine Tabelle nach Anweisung. Ich sammle diese Tabelle am Ende ein, weil ich sehen möchte, ob ihr das alle könnt". Im Anschluss zeigte die Lehrerin vorn an der Tafel, bei jedem Schritt wie er ausgeführt wurde. Zu tun war*:
a) Zähle 8 Zeilen von oben ab und schreibe das Wort "Deutsch" in Schreibschrift in die Mitte der Zeile.
b) Zähle 10 Zeilen von unten ab und ziehe einen waagerechten Strich.
c) Ziehe 2 Zeilen darüber noch einen waagerechten Strich.
d) Schreibe in die 2 Zeilen "Schuljahr" und "2015/2016".
e) Ziehe nach 6 cm, gemessen vom linken Rand, einen senkrechten Strich.
f) Schreibe in die rechte Spalte in Druckschrift untereinander: "Name", "Klasse", "Schule" und "Ort" und trage deine Angaben ein.

So ungefähr sollte nun das Blatt der Schüler aussehen:
Danach wurden zu den Oberbegriffen "Sprechen", "Lesen", "Schreiben" Unterbegriffe gesucht und den Schülern die Bedeutung des Zitates "Übung macht den Meister" erklärt. Im Anschluss durften sie das eben Genannte frei im oberen Teil des Blattes ("dort, wo das Wort "Deutsch" steht) eintragen bzw. diesen Teil kreativ gestalten- dafür blieben noch etwa 15 Minuten Zeit.

Im Verlauf und Ende der Stunde zeigten sich folgende Ergebnisse bzw. Probleme (28 Schüler insgesamt):
- zehn Schüler hatten die 10 Zeilen von unten falsch abgezählt
- drei Schüler hatten erneut angefangen
- zwei Schüler hatten den waagerechten Strich nicht auf der Zeile, sondern zwischen 2 Zeilen gemacht
- ein Schüler war nicht fertig mit der Aufgabe, hatte aber 2 zerknüllte Blätter auf dem Platz
- einige Schüler hatten Probleme beim Abschreiben oder ein sehr langsames Schreibtempo
- etwa 6 Schüler hatten den Tafelanschrieb genau übernommen, ohne eigene Gestaltung
- etwa 7 Schüler hatten ein Kunstwerk aus ihrer Gestaltung gemacht

An dieser Aufgabe (für alle Nichtpädagogen) kann man ablesen:
- das Arbeitstempo und die Konzentrationsfähigkeit der Schüler
- die Rechtschreibung und das Schriftbild des Einzelnen
- die Fähigkeit, Aufgaben zu erfassen und umzusetzen

Damit ergab sich am Ende ein Bild, wie der Arbeitsstand des Einzelnen und der Gesamtklasse ist.
Für mich war es eine sehr interessante Stunde, weil ich noch einmal gemerkt habe, wie wichtig der Tafelanschrieb ist.


* Ich habe es mir nicht wörtlich aufgeschrieben, daher sind die Anweisungen nach Gedächtnis entstanden.

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