Seiten

27.05.2017

Als ich Kind war

Martina von Jolinas Welt hat aufgefordert, über unsere Kindheit zu berichten. Na dann mal los:

Als ich Kind war hatten wir einen eigenen Kletterturm im den Garten, mit Sandkasten unten drin, Leiter, Steilwand und Rutsche (wobei wir die am seltensten benutzt haben). Außerdem haben wir ein Traktorreifen-Sandkastenboot besessen, in dem wir am liebsten "Gärtnerei" spielten. Später oder zeitgleich gab es noch eine Schaukel und eine Kletterstange.
Etwas weiter weg gab es eine Baumansammlung, "unser Busch" in dem wir Verstecken spielten und auf den Bäumen kletterten, bis uns eine Mutter nach Hause holte.

Unser Kletterturm-gebaut von meinem Vater.
Als ich fünf Jahre alt war, bekam ich einen Bruder. Da ich lieber eine Schwester gehabt hätte (und nicht verstanden hatte, dass man sich Babys nicht aussuchen kann), wollte ich ihn umtauschen.

In der Schule war ich in der ersten Klasse überzeugt, neimals lesen zu lernen. Es hat dann aber doch noch funktioniert. Sobald ich lesen konnte, verschlang ich ein Buch nach dem anderen. Das machte ich in so einem Tempo, dass ich nach zwei Jahren die "Kinderabteilung" der Dorfbibliothek ausgelesen hatte. Weil man mir anfangs mein Lesetempo nicht glauben wollte, musste ich Fragen zum gelesenen Werk beantworten.

Als ich in der dritten Klasse war, bekamen wir unser eigenes Telefon ins Haus. Das war eine Sensation für uns. Bis wir dann selbst telefonieren durften, hat es noch eine ganze Weile gedauert. Ebenfalls ab der dritten Klasse durfte man (mit Erlaubnis der Eltern) allein mit dem Fahrrad in die Schule fahren. Ungefähr zu dieser Zeit gab es auch die ersten Tamagotchis, die wir alle unbedingt haben und pflegen mussten. Noch lieber hatte ich allerdings die Magic Dyper Babys, die in der Gefriertruhe eine blaue oder rote Windel bekamen.

Als ich Kind war kam montags immer der Eismann mit dem Eisauto und wenn er mit seiner Glocke läutete (und wir genug Geld hatten), rannten wir zu ihm und kauften uns ein Eis. Was es kostete weiß ich nicht mehr, aber Taschengeld gab es damals noch in D-Mark. Ich habe monatelang auf das Fanbuch von "Medicopter 117" gespart, weil es für mich damals einfach unheimlich teuer war.

Als ich Kind war, durfte ich zwanzig Minuten am Tag fernsehen. Wegen "Mila Superstar" waren wir volleyballbegeistert ohne Ende. Als sich in einer der Serien (im Traum) Milas Gegnerinnen in Teufel verwandelten, verbot mir meine Mutter die Serie weiter zu sehen. Ein Riesendrama.
Gemeinsam mit dem Nachbarmädchen hatte ich einen "Geheimbriefkasten" in dem keine Post landete.Ich habe versucht unsere Hunde zu trainieren und ihnen regelmäßig Hindernisstrecken im Garten gebaut.
Einmal habe ich einen Fallschirm gebastelt und versucht von unserem Misthaufen abzuheben.
Ein anderes Mal war ich kurz in einer richtigen "Bande". Bis wir die Theorie "Schnee ist Wasser und das löscht Feuer" praktisch ausprobierten (und unterschätzten, wie schnell so eine trockende Stoffbahn brennt). Die Hütte war zum Glück komplett nass. Ich bekam trotzdem eine Strafe- und flog aus der Bande.

Die  Grundschule veranstaltete das Schwimmlager am Dorfteich. Dorthin musste man laufen (Klasse 1und 2) oder mit dem Fahrrad hin fahren (ab Klasse 3).  Einmal im Jahr gab es den "Bonbonlauf" (gibt es heute noch), wo man pro 400m-Runde ein Bonbon bekam. Wir konnten in der vierten Klasse alle einen Kopftstand frei stehend und die Mädchen hassten das Spiel mit dem Reifen. Im Frühjahr rannte der Lehrer mit uns bis zum nahegelegenen Waldanfang. Dort verkündete er das Ende der Stunde- wir rannten sofort zurück.
Beim Schulessen bekam ich immer zu große Portionen von Dingen, die ich nicht mochte. Eine Regel war, den Teller abzuessen, weswegen ich "Milchreis" und "Eier in Senfsauce" heute strikt ablehne.
Aufs Gymnasium gingen von unserer Klasse nur sechs der vierzehn Schüler- die Kinder der Lehrerin, des Polizisten und der Krankenschwester. Ich weigerte mich, trotz Bildungsempfehlung, aufs Gymnasium zu gehen und kam mit den anderen in die Realschule.



Als ich Kind war hatte ich mein eigenes Beet. Die angebauten Möhren sind nie gewachsen und Unkraut zupfen mochte ich auch nicht. Dafür durften wir in Omas Garten immer die Beeren naschen.

Als ich Kind war ging ich in die Christenlehre, in den Flötenkreis, die Kurrende (Chor), zum Gitarrenunterricht und zum Tanzen. Mehr durfte ich nicht machen, damit ich einen Nachmittag in der Woche "frei" hatte.

Als ich Kind war, vergingen die Tage langsamer und hatten mehr Stunden. Die Sommer waren endlos lang, es gab schöne Urlaube und viel Ferien.

Soweit zu meinen Erfahrungen in der Kindheit.
Wer noch mitmacht, findet ihr hier.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen