12.07.2014

Sommerzeit

Zumindest theoretisch sind die Prüfungen vorbei. Trotz so mancher durchwachter Nacht, bin ich mit den Ergebnissen sehr zufrieden, auch wenn ich mir einige nicht erklären kann. Für eine Prüfung habe ich die Sitzordnung im Klassenzimmer analysiert, für eine andere mich mit den Netzwerken von Senioren auseinandergesetzt und ein Dozent bescheinigte mir "leichte liturgische Unsicherheiten", weil ich in der Theorie Gloria patri mit Gloria in excelsis verwechselt hatte- in der Praxis ist mir das noch nie passiert.
Nun will noch die eine oder andere Hausarbeit geschrieben werden, bevor es tatsächlich schon an die Bachelorthesis geht.
Aber davor ist erstmal Sommer angesagt und Urlaub machen. Wenn es hier also demnächst ruhiger wird, liegt das daran, dass ich viel unterwegs bin.

So bin ich gerade einige Tage in Greifswald. Habe dort jemanden überrascht und das beste Orgelliteratur Diplomkonzert des Sommers gehört. Weil es hier gerade regnet, kann ich nun viel Klaviermusik genießen und ganz viel Eis essen gehen- gut, dass es hier so viele Italiener gibt und der Kantor in spe genauso ein Eisfan ist, wie ich.

Public Viewing


Schon seit Beginn der Fußball- WM überträgt mein Semester dieses Spektakel in der örtlichen Hochschule. Inzwischen sind wir gut eingespielt und haben unsere eigenen "Stammfans". Ich persönlich hatte einen  Job hinter den Waffeleisen und habe so manch duftendes Backwerk in der Pause verkauft (der Erlös kommt unserer Semesterabschlussfahrt zugute). Dafür bekam ich recht wenig vom Spiel mit. Dank der Mannschaft macht das übertragen aber nach wie vor viel Freude, wer noch ein Spiel sehen will, der muss schnell sein.
Von mir stammt ein Teil der Fanausstattung dieser jungen Dame: das Haarband. Es wird aber das einzige bleiben, zum einen weil die Farben alle sind, zum anderen, weil es sich mit Fäden von 3,6m Länge wirklich schlecht hantiert und man ständig am entknoten ist. Aber der Versuch hat Spaß gemacht. Danke, Larissa, dass ich dich abbilden darf.

05.07.2014

Das wichtigste im Leben...

Manchmal wenn ich zwischen all den Anforderungen des Tages, zwischen Wäsche waschen, Aufgaben machen und Prüfungsstress gefangen bin, frage ich mich, ob es das ist, was mit "Leben" gemeint ist. Ob die Dinge, mit denen ich mich beschäftige, wirklich so wichtig sind oder ob nicht anderes meine Aufmerksamkeit und Zeit mehr verdient hätte.

Kürzlich saß ich in einer Veranstaltung. Ich wollte eigentlich gar nicht hingehen, der Tag war anstrengend gewesen, die vielen Menschen waren mir zuviel. Und dann war ich doch da, saß auf einem Stuhl in der dritten Reihe und staunte: die Atmosphäre irgendwo zwischen gespannt und liebevoll wohlwollend, das Publikum wach und die Bühne besetzt von Menschen, die die Gesangsstücke zu Gehör brachten, welche sie das letzte Jahr geübt hatten. Von Liebe war da die Rede, von der Plage der Blütenpollen im Sommer, aber auch davon sich einsam zu fühlen und verletzt worden zu sein.
Jedes Lied spiegelte auch etwas von der Person wieder, die es sang, in den Tönen, in der Haltung, in dem Klang der sich entfaltete. Die Menschen machten sich verletzbar, mit ihren Aussagen und nicht immer richtig gesungenen Passagen doch wurde jeder beklatscht als wäre er ein Weltstar. Da war es mir plötzlich klar: es ist im Leben nicht wichtig, ob ich eine Prüfung mit einskommanull bestehe, es geht auch nicht darum sich ständig zu beweisen.

Entscheidend ist, ob wir geliebt werden. Ob es Menschen gibt, die uns bedingungslos annehmen, die sich über unsere Erfolge freuen und mit uns schwere Zeiten bestehen. Die uns in die Arme schließen, wenn wir traurig sind, die uns beklatschen, wenn wir unser Bestes gegeben haben, die uns mit den Augen der Liebe sehen und für die wir immer wichtig sind, egal was wir gemacht haben.
Die uns liebevoll begleiten bis zum Schluss und am Ende in Dankbarkeit auf das zurückblicken, was sie von uns gelernt haben.