Schon ist im Oktober der fünfte Tag und
Frau Brüllen sammelt alle Antworten und fragt "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?".
Mein Tag beginnt 7:18 Uhr mit einer netten Sms. Ich freue mich über die Sms und das ich heute mal länger als um sieben schlafen kann (es wird der einzige Morgen diese Woche bleiben). Nach Dusche, Frühstück, Brotbox mit Mittagessen befüllen und Kleinkram in der Wohnung, gehts los in die Schule. Dort werden die Arbeitsblätter kopiert und ich schaue in die Endergebnisse "meiner" Klasse bei der Klassenarbeit (noch bin ich ja nur die Praktikantin). Die Ergebnisse die ich letzte Woche mit korrigiert habe waren nicht so toll und ließen mich an meinen Fähigkeiten zum Unterrichten doch etwas zweifeln. Aber mit 2,4 Durchschnitt und einer 1 ist diese Arbeit zufriedenstellend ausgefallen- ich habe wohl nur die 3en mitkorrigiert. Anschließend kämpfe ich mich mit Klasse acht durch den Ablauf des Passafestes. Die Bearbeitung des Arbeitsblattes ("korrigiere die Fehler") dauert länger als gedacht, was aber nicht schlimm ist. Die Schüler sind in Ferienstimmung und ich hätte auch gern welche. Geht aber noch nicht und so arbeiten wir noch zähe dreißig Minuten zum jüdischen Neujahrsfest. Anschließend gibt es noch die Klassenarbeit zurück, ich kontrolliere die Hefter der Schüler die ihren letzte Woche nicht dabei hatten oder bei denen etwas fehlte. Wie erwartet ist einer vorbildlich geführt, bei einem fehlt immer noch was und beim dritten heißt die Ausrede "Ich konnte das nicht machen, ich hatte ja die Arbeitsblätter nicht". Ich kopiere also nochmal das AB und werde nach den Ferien nochmal schauen müssen.
In der Freistunde wird kurz über meinen Unterricht geredet, die Noten eingetragen und ich schaue mal über die Klassenarbeit von Klasse 9. Außerdem gibt es Mittagessen aus der Brotbox. Pünktlich 12:45 Uhr geht es in Klasse 9 weiter. Deren Zimmer liegt auf der Sonnenseite und ist so richtig kuschelig warm. Während ich also versuche nicht einzuschlafen und die mir zugeteilte Seite beaufsichtige, schwitzen die Schüler über der Klausur. Gegen viertel drei ist Schluss mit Schule- zumindest für heute.
In meiner Wohnung packe ich den Rucksack um und starte zur Christenlehre. Weil das Wetter so sonnig ist und es die letzte Woche vor den Ferien ist, schauen wir den Film vom Schlunz zum "verlorenen Sohn" (Titel: Lukas haut ab). Die Kinder erinnern sich, dass sie diese Geschichte doch auch gehört haben. Dann geht es raus aufs Klettergerüst. Ich belehre den Kleinsten über die Regel "Immer 2 Hände zum Festhalten auf der obersten Stange" und drohe, dass er runter muss. Das Kind ist der Meinung, mir unbedingt beweisen zu müssen, dass es auch ohne Hände geht. Ich lasse ihn von einem gerade ankommenden Vater "pflücken", welcher ihm deutlich sagt "Du hörst auf das, was die Erwachsenen sagen". Zur Erklärung: das Klettergerüst ist mit seinen 2 Metern Höhe deutlich größer als ich und der Vater konnte das Kind bequem runter greifen. Als der Kleine unten ist, kommt gerade die Mutter in deren Arme er sich heulend wirft. Er hätte runter gemusst! Ich erkläre ihm (und damit auch der Mutter): "Ich habe dir gesagt, dass du dich mit 2 Händen festhalten sollst,wenn du auf der oberen Stange bist. Ich will nicht, dass du runter fällst und dir den Kopf anhaust. Du hast das nicht gemacht und deshalb musstest du vom Gerüst runter". Mutti redet daraufhin nochmal mit ihm und schließlich verabschiedet er sich von mir. Dann der gleiche Abluaf (Film und raus gehen) nochmal mit Gruppe 2 - diesmal ohne Tränen.
Im Anschluss wechseln wir (meine Mentorin und ich) den Raum, ich räume den Stuhlkreis, sie das andere Zeug. Nach und nach trudeln die Konfirmanden ein. Hier hospitiere ich nur und die 45 Minuten sind meist schnell um. Danach noch alle Stühle wieder an die Wand stapeln, Gitarre wegräumen, etc.
Gegen 18:30 laufe ich zum nächsten Supermarkt und kurz darauf wieder nach Hause.
Dort fahre ich den PC hoch, schaue in meine Mails, antworte auf einige und freue mich über den Hinweis zu meiner Relistunde am Donnerstag- da hatte sich doch ein Fehler auf den Arbeitsblättern eingeschlichen. Nun ist offiziell Feierabend, denn ich blogge ja gerade. Werde noch was essen und dann vor dem Fernseher landen.
Wenn ich hoch motiviert bin, bastel ich auch noch eine Schatzkiste für die Kinderrüstzeit .... .