Ich darf ausschlafen, habe ich ausgemacht. Leider funktioniert das wieder nur in der Theorie. Bin andauernd wach, weil Kind und ich uns nicht entscheiden können, welche Seite wir nun als bequem empfinden, es mit der Blase spielt oder tritt.... . Selbst der Arzt war gestern erstaunt (und leicht angefressen, weil er damit den Kopf nicht mehr gut messen konnte), wie tief es schon im Becken sitzt. Wenn aber auch sonst kein Platz mehr ist... . Bald wird diese Phase auch vorbei sein, dann schlafen wir getrennt.
Irgendwann starte ich in den Tag, beschließe zu duschen und anschließend gleich das große Pflegeprogramm zu starten- es wartet ja niemand auf mich. Der Frühstückstisch ist liebevoll gedeckt, die Zeitung liegt daneben zum Lesen bereit. Ich frühstücke also mit mir und entscheide, dann gleich einen Herbstspaziergang zu machen, wenn die Sonne so lacht. Dabei treffe ich auf die Nachbarin, die erstaunt ist, mich schon hier zu sehen. Wir beziehungsweise ich wohne derzeit nämlich bei den Schwiegereltern. Mein Ziel, der See entpuppt sich aber als ausgetrockneter Tümpel.
Spaziergang: eigentlich See- heute eher Tümpel |
Pferde auf der Weide und ich beim fotografieren. |
12 Uhr: Wäsche hängt, Kartoffeln fertig, whatsapps geschrieben und noch ein wenig Zeit bis zum kochen. Ans Klavier? Lesen? Stricken? Schreiben? Bevor ich mich entscheiden kann, ruft mein Mann an. Die Kartoffeln stelle ich nebenbei auf den Herd. Wir reden lange, am Ende sind sie sehr weich gekocht.Induktion geht eben doch schneller. Kurz darauf kommt auch meine Mitesserin, die die restlichen Zutaten dabei hat, sodass wir bald essen können.
Apfelzeit |
Blümchen am Wegesrand |
Als ich gerade an den Computer will, höre ich den Schwiegervater schon im Haus. Also gibt es erst Kaffeetrinken, bevor jeder wieder seiner Wege geht. Meiner führt mich an den Computer, zum Lesen und zum beginnen dieses Posts.
Dort bleibe ich so lange hängen, bis es Zeit ist zur "Kreissaalschnupperstunde" zu fahren. Als Einzige ohne männliche Begleitung falle ich etwas auf. Nach einem kurzem Einführungsvortrag schauen wir uns die Wöchnerinnenstation und die Kreissäle an. Insgesamt dauert das länger als gedacht, sodass wir erst gegen 20:30 Uhr wieder zu Hause sind. Nun schnell etwas essen. Während sich die Schwiegermutter um den Kuchen für morgen kümmert, schnipple ich Salat und schmiere Brote.
Herbst: Kastanien sammeln |
Frau Brüllen hatte die Idee und sammelt alle, die mitmachen.