Und schon ist der Fünfte im Januar und Frau Brüllen will es wieder wissen: "Was machst du eigentlich den ganzen Tag?"
Wie ganz Deutschland befinden wir uns im Lockdown. Ich habe gehörig die Nase voll davon. Gegen neun bin ich so sauer auf die ganze Situation, dass ich allen
Entscheidungsträgern eine Woche Homeoffice mit Kleinkindbespaßung und
Homeschooling(dabei haben wir gar kein Schulkind) an den Hals wünsche. Doch von vorn.
Gegen fünf kruschelt es neben mir, ich schleiche leise aufs Klo und hoffe, dass wir noch ein wenig schlafen können. Das klappt. MK steht gegen halb acht auf, schleicht in die Küche... es ist verdächtig ruhig, man hört es nur rascheln. In der Annahme es sei das Toastbrot und das Kind klaut sich von desselbigen eine Scheibe, gehe ich nicht sofort gucken. Es war leider das Mischbrot, das sieht nun aus, als hätte es eine Maus beknabbert.
Unter mäßigem Protest nötige ich das Kind in seine Klamotten und grummel mich an den Frühstückstisch. Draußen ist es neblig, nass, grau, das drückt mir auf die Stimmung. Wenigstens die Marmeladen schmecken.
Dann die übliche Morgenroutine nur alles mit Kleinkind: Diskussion übers Hände waschen, Bad, Hausschuhe anziehen, Küche, Betten machen, Hausschuhe anziehen,Waschmaschine anwerfen, Kartoffeln schälen- MK wäscht ihre Hände im Kartoffelwasser. Der Mann kommt mit der Information, dass die defekte Wischanlage durch einen Marder hervorgerufen wurde. Ich denke, dass Auto hat einen Marderschutz? Ach nee, das war das andere.
Ich werfe den CD Player an, für die gute Laune. Wir verschieben gemeinsam das Sofa und finden darunter: 3 Kugeln für die Kugelbahn, 2,85 € und jede Menge Staub. MK versucht beim Kehren zu helfen-gut, das wir zwei Besen haben. Wischwasser einlassen und erneutes Hausschuhe anziehen. Hier ist gestern ein Glas zu Bruch gegangen und der Gatte hat eifrig gesaugt, aber man weiß ja nie. Ich wische die Fußböden, MK wischt mit ihrem Lappen den Klodeckel, den Fußboden(erlaubt), die Kinderküche aus Holz(verboten, daher schnell trocken wischen), den Fußboden, das Rutschauto (ist aus Plastik daher okay), den Fußboden, ... endlich ist die Wischerei geschafft. Wir sinken beide aufs Sofa und schauen eine Folge "Die Sendung mit dem Elefanten". Danach Wäsche aufhängen und kochen, erneutes Ermahnen wegen der Hausschuhe. Der Fisch zerfällt, das Gemüse wird kalt,die Kartoffeln sind noch hart, es ist so ruhig- MK hat im Arbeitszimmer mal schnell die Schreibtischschublade ausgeräumt. Ich beräume das und schließe es ab. Das Kind beschließt derweil, keine Windel mehr zu brauchen.
Als wir gerade beschließen zu essen, kommt auch unser Papa. Der Fisch schmeckt auch zerfallen. Eine neue Windel wird gemacht.
Danach versuche ich, wie jeden Mittag erfolglos, MK zu einer Mittagsruhe/-schlaf zu überreden. nach zwanzig Minuten stehen wir wieder auf. Ich fahre den PC hoch und erkläre, ich müsse "arbeiten", MK beschäftigt sich mit dem Magnetbilderbuch und fragt alle halbe Minute "Mama? Mas se su?" (Mama, was machst denn du?). Ich weiß nicht, wie oft ich diese Frage heute schon beantwortet habe. Immerhin kann ich kurz hier bloggen, etwas bestätigen und mit einer Freundin schreiben, bevor das Kind wieder volle Aufmerksamkeit fordert. Thema: frische Windel.
Wir bereiten das "Kaffeetrinken" vor und drei Stück Orange sind schon verschwunden, bevor ich den Mann dazu rufen kann. Es gibt Obst, Kekse und Joghurt.
Anschließend müssen wir eine Runde raus, den Müll wegbringen und im nächsten Supermarkt Eis kaufen gehen. Rückzuh will das Kind unbedingt selbst laufen und den Wagen schieben, ich locke mit dem Eis und setze sie schließlich doch in den Wagen, da wir schon 45 Minuten unterwegs sind. Zuhause kosten wir beide Eissorten und finden sie lecker. Während MK auf dem Bett Trampolin springt, telefoniere ich mit meiner Oma. Wir diskutieren die Hausschuhe wieder an die Füße "Warum müssen wir immer Hausschuhe anziehen? Was ist gestern passiert?" "Las.Putt."(Glas.Kaputt) "Genau." Mk knetet einen Schneemann, ich versuche mich derweil darin aus einem Tetrapack ein Haus zu schneiden. Kurz gucken wir nochmal in den Fernseher.
Schon ist es Zeit den Tee anzusetzen. Wir tanzen zur Radiomusik, bis der Geschirrspüler piepst (Zeichen, dass er fertig ist). MK hilft fleißig beim ausräumen, gibt mir Schüsseln und Tassen, sortiert jedem einen Teller auf den Tisch, ordnet Messer und Gabeln zu und räumt dann das restliche Besteck in den Schieber (die wirklich scharfen Messer werden hier von Hand abgewaschen). Ich decke derweil den Rest des Tisches und beantworte weiter fleißig die dreißg gefühlten "Mas se su?". Während ich den Gemüseteller richte, verschwinden drei Tomaten und zwei Streifen Paprika.
Wir essen trotzdem gemeinsam und bestehen darauf, dass sie sitzen bleibt, bis alle fast fertig sind. Das Kind verschwindet im Bad um sich die Hose umzuziehen und zieht dann doch nur die kurz vorher neu angelegte Windel wieder aus. Mit einiger Drohung bezüglich des Sandmanns, schaffen wir es am Punkt "gewickelt, im Schlafanzug, Zähne geputzt" anzukommen. Heute kommt der kleine Rabe. Dann geht es für das Kind ins Bett, zehn Minuten später schläft es.
Ich tippe noch zwei Kündigungen und hier fertig. Nun noch bissel lesen und dann bin ich auch reif fürs Bett.
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